Ballonfahrt und Safari in der Serengeti

Sunrise Ballonfahrt über der Serengeti

Vor dem Start

Draussen ist es noch stockdunkel, als wir im Licht einer Taschenlampe zum Parkplatz des Camps begleitet werden. Der unglaubliche Sternenhimmel über der Serengeti begeistert uns einmal mehr. Aber wir sind zu aufgeregt. Endlich wird der Traum einer Ballonfahrt zum Sonnenaufgang über der Serengeti wahr. Pünktlich 5.20 Uhr werden wir eingesammelt und zum etwa 20 Minuten entfernten Startplatz für die Ballonfahrt gebracht. Im Licht der Scheinwerfer hüpfen Springhasen, die Kängurus Afrika’s, über den Weg. Schade, dass keine Zeit bleibt, diese nachtaktiven Tiere ein wenig zu beobachten. Ein Nilpferd grast noch auf dem Weg zum Wasser. Von anderen Tieren sieht man jedoch nur kurz die Augen im Scheinwerferlicht aufleuchten.

Der erste Schimmer des Tageslichts zeigt sich golden bevor die Sonne über den Horizont steigt. Aufgeregt schauen wir unserer Ballonfahrt zum Sonnenaufgang über der Serengeti entgegen.
Es wird langsam hell über der Serengeti

Noch ist es kalt, so dass wir unsere Winterjacken tragen. Als wir ankommen liegen drei Ballons noch platt auf dem Boden. Jeder Teilnehmer an der Ballonfahrt zum Sonnenaufgang über der Serengeti wird einem der drei Ballons zugewiesen. Riesige Ventilatoren pusten Luft in die Hüllen. Jeder Ballonkorb fasst 16 Personen. Unser Ballonfahrtbild ist wohl von alten Filmen und Jules Verne geprägt. Hatten wir doch runde Ballonkörbe mit Gewichten an der Aussenseite, die zum Schweben bereit sind und von Stricken gehalten werden, erwartet. Tatsächlich sind die Ballonkörbe rechteckig, in mehrere Fächer unterteilt und liegen noch auf der Seite.

Die Ballonhülle mit grünen und beigen Abschnitten im Wechsel liegt erst leicht aufgeblasen auf der Seite, genauso wie der Transportkorb. Die Ballonfahrt über der Serengeti ist unsere erste Ballonfahrt, so dass wir alles gespannt beobachten.
Der Ballon wird noch aufgeblasen, bevor wir unsere Fahrt über die Serengeti beginnen können.

Tipp: Lasst die meisten Dinge in euren verschlossenen Reisetaschen im Camp. Auf die Ballonfahrt könnt ihr nicht einmal einen kleinen Tagesrucksack mitnehmen. Alles, was ihr an überzähligem Gewicht dabei habt, müsst ihr in den Fahrzeugen zurücklassen.

Während die Ballons aufgeblasen werden, erhalten wir letzte Sicherheitsinstruktionen und die Einweisung zum Einstieg. Anschliessend erhält jeder einen Sicherheitsgurt. Einzig die Kamera dürfen wir mit in den Transportkorb nehmen. Sie muss aber bei Start und Landung mit in der Winterjacke verstaut werden.

Stichflammen erhellen das Innere des Ballons und beleuchten die Silhouette des Arbeiters
Wie ein feuerspeiender Drache jagen Stichflammen ins Innere des Ballons

Vollkommen losgelöst von der Erde

Inzwischen haben die Ballons Form angenommen, so dass wir alle in der vorgeschriebenen Reihenfolge in den Korb klettern können. Wir starten auf dem Rücken liegend. Unser Kapitän ist ein Portugiese, der beim Militär Fallschirmspringer und Ballonfahrer war. Nach ein paar Feuerstössen richtet sich der Ballon auf und die Sicherung zum Transportfahrzeug wird gelöst.

Und dann ist es soweit: Leise schweben wir völlig losgelöst von der Erde in den beginnenden Tag. Auf diesen Tag habe ich 20 Jahre gewartet. Denn 20 Jahre davor hatte ich eine Ballonfahrt über die Voralpen geschenkt bekommen. Allerdings musste diese immer wieder kurzfristig wegen unpassenden Wetters abgesagt werden. Nach einem Umzug liessen wir uns die Tickets erstatten und schworen uns, diese Ballonfahrt eines Tages in Afrika nachzuholen. Auf unseren Reisen nach Südafrika und Namibia hat es sich aber nicht ergeben.

Ein grosser Glutball steigt über den Horizont auf und taucht die Landschaft in ein goldenes Licht. Staub wirbel von den davon fahrenden Auto auf. Ein Ballon schwebt vor uns.
Ballonfahrt über der Serengeti während die Sonne über den Horizont klettert.

Es ist ein unglaubliches Gefühl. Anfangs fahren wir noch nahe über der Erde, dann steigen wir höher. Die anderen beiden Ballons sind inzwischen auch in der Luft. Von der Sonne angestrahlt, werfen wir grosse Schatten auf den Boden. Tiere sind nicht unterwegs. Nur ein paar Antilopen und Zebras können wir von oben ausmachen.

Der Ballon wirft seinen Schatten auf die von der Sonne orange gefärbte Landschaft mit vereinzelten Bäumen und einem Hügel. - Ballonfahrt über der Serengeti
Das Geräusch der Feuerstösse unterbricht die Stille der Natur
Ein Gewässer mäandert durch die Ebene der Serengeti. Rechts und Links davon ist es grün, während die Farbe der Graslandschaft sonst eher gelb bis orange ist.
Leider sind keine Tiere am Gewässer zu sehen.
Fahrspuren umrunden eine der Kopjes. Das ist eine räumlich sehr begrenzte Ansammlung von Felsen in der Ebene. Im Hintergrund erheben sich Hügel.
Aus der Vogelperspektive der Ballonfahrt über der Serengeti wirken die Kopjes klein und fehl am Platz.

Die Feuerstösse heizen uns ein. Anfangs hatten wir sogar Angst um unsere Haare und Jacken. Der Wind dreht sich. Dadurch fackelt ein Teil des Windschutzes vom Gasbrenner ab. Die verkohlten Stoffteile segeln langsam zu Boden. Unseren Kapitän lässt das jedoch vollkommen kalt.

Eine Antilope springt durch das hohe Gras davon. Unsere Ballonfahrt über die Serengeti hat sie wohl erschreckt.
Von oben sehen die Sprünge der Antilope merkwürdig verdreht aus.

Landung im Busch

Die Ballons werden weit von einander abgetrieben. Jeder Ballon wird von seinem Transportfahrzeug und den Passagierfahrzeugen am Boden verfolgt. Dank des Windes bekommen wir sogar eine Zugabe und fliegen ein wenig länger. Schliesslich landen wir mitten im Busch im Nirgendwo. Im ersten Anlauf landen wir auf einem Busch. Erst beim zweiten Versuch treffen wir den Boden. Jetzt dürfen wir einzeln, mal einer rechts, mal einer links aus dem Ballon klettern und uns umsehen.

Noch schwebt der Ballon in der Luft, während so langsam alle heraus klettern. Hohe Gräser mit eigenwilligen Samenständen versperren den Blick auf die Leute.
Etwas ramponiert sieht der Ballon aus.

Bis der letzte ausgestiegen ist, sind auch unsere Passagierfahrzeuge angekommen. Der Ballon wird an Ort und Stelle verpackt und auf das Transportfahrzeug aufgeladen. Aber das können wir nicht mehr vollständig beobachten, denn wir werden zu einem Champagner Empfang gefahren.

Champagner Frühstück im Busch

Die Ballonfahrt über der Serengeti klingt stilvoll mit einem Champagner Frühstück im Busch aus. Vorher gibt es aber schon einen kleinen Champagner Empfang am Wegesrand. Wir sind die letzten, die ankommen, aber an Champagner mangelt es nicht. Jeder bekommt ein Glas Champagner oder Saft und dann wird erst einmal angestossen.

Anschliessend geht es weiter zum Frühstück im Busch. Drei lange Tafeln sind mitten im Nirgendwo mit weissen Tischdecken schön eingedeckt. Zwei Waschtische, hinter denen Turbanträger mit grossen kupfernen Wasserkrügen stehen, laden ein zum Händewaschen.

Tischdecken und beigen Servietten warten im Schatten von Bäumen eingedeckt auf die Gäste. Im Hintergrund sieht man einen Hügel, einen einzelnen Baum und Leute beim Händewaschen.
Champagner Frühstück im Busch

Das loo with a view ist wirklich eine Toilette mit Aussicht. Weit genug von den Tafeln entfernt stehen drei solcher Toiletten, umgeben von einem dreiseitigen Sichtschutz aus Stoff. Die vierte Seite ist offen und gibt den Blick in die Savanne frei. Ein Schild wird von grün nach rot gedreht, wenn man sie benutzt.

Das Loo with a view sieht aus wie eine mobile Umkleidekabine und steht in der Nähe von einem Sausage Tree.
Das Loo with a view beim Sausage Tree

Jede Tafel ist für einen Kapitän und seine Passagiere reserviert. Während wir Kaffee, Tee und weiteren Champagner serviert bekommen, entdecken wir viele kleine Affen, die in den Bäumen genau beobachten, was wir tun. Neben Früchten und Brötchen wird ein englisches Frühstück serviert. Am Ende der Mahlzeit bekommt jeder Passagier ein vom Kapitän persönlich ausgefülltes Serengeti Ballonfahrt Zertifikat überreicht. Viele unserer Mitfahrer kommen aus den USA oder Kanada. So ergeben sich sehr interessante Gespräche.

Schwarzgesichtiger Affe mit Baby am Bauch läuft einen Baum hinauf.
Die Affen beobachten das Essen genau und schauen auch bei den Fahrzeugen, ob diese verschlossen sind.

Bevor alle zurück zur Basisstation gefahren werden, wird der Tisch mit den Souvenirs aufgebaut und jeder erhält noch ein Ballonfahrt-Zertifikat.

Safari durch die Serengeti

An der Basisstation werden wir schon von unserem Guide Amini erwartet. So geht es nahtlos auf Safari durch die Serengeti. Anfangs begegnen wir vielen Löwinnen und jungen Löwen. Safari-Autos scheinen sie nicht zu stören, im Gegenteil, sie nutzen gern den Schattenwurf der Autos.

Halb aufgerichtet im hohen Gras beobachtet die Löwin etwas, was wir nicht sehen. Safari in der Serengeti
Löwin im Gras
Ein junger Löwe legt sich hinter einen grossen Grasbüschel
Besser eine kleine Tarnung als gar keine.
Ein Löwe legt sich in den Schatten eines Safari Jeeps
Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen – Schatten und die Leute aus dem Auto können den Löwen nicht mehr sehen.

So fahren wir von Löwe zu Löwe, denn sie liegen alle mit etwas Abstand entlang des Weges. Währenddessen kommt über Funk die Mitteilung, dass in der Nähe zwei Geparden mit Beute gesichtet worden wären. Wie die 30 anderen Safari Jeeps in der Nähe machen auch wir uns auf den Weg dorthin. Die Geparden liegen in einiger Entfernung entfernt im hohen Gras und schauen abwechselnd mal hoch.

Ein Gepard schaut sich die Safari Jeeps an. Sein Bruder ist nur sehr undeutlich im Gras auszumachen.
Wer beobachtet wen?

Gut, dass die Serengeti so gross ist, so verteilen sich die Autos auch sehr schnell wieder. Manchmal sind wir eine Stunde unterwegs, ohne auch nur ein Auto in der Ferne zu sehen.

In der Mittagshitze wird die Safari zur Herausforderung. Wir fahren Kilometer um Kilometer und sehen nicht einmal einen Vogel. Die Kopjes, grosse Granitfelsen einzeln oder in Gruppen, sind zwar sehr schön anzuschauen, aber sie bieten viele schattige Verstecke für die Tiere. Wir sind müde, dazu die Hitze und der Infekt, an dem wir immer noch laborieren – wie gern würden wir jetzt ein wenig ausruhen.

Granitfelsen (Kopje) allein in der Savanne.
Dieser Granitfelsen steht allein in der Savanne.

Kaum ringen wir uns dazu durch, den Rückweg anzutreten, kommen uns wieder Tiere vor die Linse. Ein durchs hohe Gras laufender Leopard, Warzenschweine, ein einzelner Elefant, später dann eine ganze Gruppe Elefanten und weitere Löwen.

Ein einzelner Elefantenbulle spaziert durch die Landschaft der Serengeti
Ein einzelner Elefantenbulle

So wird es doch wieder Abend bis wir unser Camp erreichen. Nach dem Abendessen werden wir nicht mehr alt. Die vielen Eindrücke wollen verarbeitet werden.

Am nächsten Tag gehen wir auf Morgensafari in der Serengeti, und dann ist der Ngorongoro Krater das nächste Ziel.

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