Puerto Natales – Durchgangsort für Abenteurer

Puerto Natales ist einer dieser Orte, die durch den Tourismus leben. Als Ausgangsort für Besuche im Torres del Paine Nationalparks bietet sich Puerto Natales an, um sich mit Vorräten oder Treibstoff einzudecken und letzte Mängel an der Ausrüstung zu beheben. Restaurants, Hotels und Touranbieter sind auf diese Durchgangsgäste und Backpacker eingestellt. Wir machen auf dem Rückweg von Punta Arenas nach El Calafate hier Station, bevor es dann auf der Ruta 40 über Rio Turbio zurück nach Argentinien geht.

Puerto Natales erleben wir nicht als den quirligen, von Touristen sprudelnden Ort, sondern als einen Ort, der sich bereits in Teilen zum Winterschlaf begeben hat. Viele Restaurants und Hotels sind schon geschlossen. Insofern empfinden wir den Namen des Fjords, an dem Puerto Natales liegt, irgendwie passend – Fjord der letzten Hoffnung. Den Fjord hat der spanische Entdecker Ladrillero etwas frustriert bei der vergeblichen Suche nach dem Eingang der Magellanstrasse von Westen her so getauft.

Ein im Wind fliegendes Skulpturen Paar schwebt an der Promenade von Puerto Natales, dahinter das Meer und ein schon bessere Tage gesehen habendes blau-gelbes Ausflugsboot.
Die Skulptur heisst Liebe im Wind

1911 als Hafen für die Schafindustrie gegründet, siedelten sich in Puerto Natales Glücksritter aller Art an. Heute noch aus dieser Zeit zu sehen ist eins von ehemals zwei Kühlhäusern, welches in ein Luxushotel umgebaut wurde. The Singular Patagonia, so der Name, befindet sich in Puerto Bories, wenige Kilometer von Puerto Natales entfernt und bietet eine tolle Aussicht auf den Fjord und die Berge.

Spaziergang durch Puerto Natales

Unser Hotel befindet sich zentral in Puerto Natales. Und obwohl absolut nichts los ist, müssen wir bis Punkt 14.00 Uhr warten, bevor wir einchecken dürfen. Auch müssen wir sofort bezahlen, bevor wir die Zimmer auch nur gesehen haben. So unfreundliches Personal wie in diesem Hotel in Puerto Natales haben wir im ganzen Urlaub nirgendwo erlebt.

Dafür haben wir unweit vom Hotel eine Wäscherei gesehen, die verspricht, wenn die Wäsche vor 14.00 Uhr abgegeben wird, diese bis zum nächsten Morgen fertig zu haben. Die Preise gehen nach Gewicht. So müssen wir wohl oder übel, alle Taschen auf der Strasse von den Schmutzwäschetüten befreien. Beim Abgeben hoffen wir, dass die Kleidung anschliessend noch passt und die Outdoor-Textilien nicht im Trockner landen.

Dann können wir auch die Zimmer beziehen. Anschliessend erkunden wir die Innenstadt und besuchen die Ausstellung der Taiwanerin, welche wir im Torres del Paine Nationalpark getroffen haben. Die von ihr aus Gold, Silber und Emaille hergestellten Schmuckstücke gefallen uns gut. Kaufen kann man sie aber nur über das Internet. Da unser Weg uns an einer geöffneten Pizzeria vorbeiführt, essen wir einmal früher. Ein Spaziergang zum Wasser rundet den Besuch in Puerto Natales ab. Der Wind zerrt einmal mehr an unserer Kleidung, sodass wir die Erkundung bald aufgeben.

Von Puerto Natales nach El Calafate auf der Ruta 40

Grenzübertritt

Am nächsten Morgen können wir die zusammengelegte Wäsche nach dem Frühstück abholen und in den Reisetaschen verstauen. Leichten Herzens verlassen wir Puerto Natales und fahren dieses Mal auf der Ruta 40 über die Bergbaustadt Rio Turbio.

Die Grenzformalitäten dauern dieses Mal noch länger und das will etwas heissen, haben wir doch auf der Hinfahrt schon eine Stunde gebraucht. Wir werden zum Hindernis, weil der Computer auf der chilenischen Seite sich weigert, die Einreise von zwei Mitgliedern unserer Familie zu finden. Und wer nicht einreist, kann auch nicht ausreisen. Hinter uns bildet sich schon eine lange Schlange, bis es dem Grenzbeamten gelingt, auch diese beiden Familienmitglieder im Computer ausfindig zu machen. Dafür geht es dann bei der Einreise nach Argentinien schnell. Nur der Zoll für die Wiedereinfuhr des Autos dauert hier seine Zeit. Dafür zeigen sie sich bei der Einfuhr unserer 4 Äpfel für das Mittagspicknick sehr kulant, aber wir haben sie brav angegeben.

Patagonien von seiner schönsten Seite

Da wir den Tag vor uns haben, das Wetter schön und wie sollte es auch anders sein, sehr windig, ist, fahren wir dieses Mal den unbefestigten Teil der Ruta 40 Richtung El Calafate. Somit sparen wir den Umweg über Esperanza. Die Strasse ist in einem sehr wechselnden Zustand. Von tiefen Spurrillen über reifenfressende spitze Steine, Schlaglöcher von der Grösse, dass man sich darin verlieren könnte und guten Abschnitten ist alles dabei. Die Landschaft begeistert uns einmal mehr.

Wir nehmen es gemütlich und halten immer mal wieder für ein Foto an. Einen eiligen Fuchs, Guanakos, Nandus und sogar Flamingos sehen wir entlang des landschaftlich sehr reizvollen Weges. Einheimische, die die Strasse kennen, fahren auch schon mal mit geschätzten 80 km/h an uns vorbei und hüllen uns in eine riesige Staubwolke. Viel Verkehr ist aber nicht auf der Strasse.

Bei einem der vielen Fotostopps kommt auch mal unser Pickup mit aufs Bild. Ein Auto allein auf der Welt
Diese Einsamkeit und der weite Blick sind herrlich
Spitze Berge ragen vor uns auf, aber die Schotterpiste verlangt hier viel Aufmerksamkeit
Nun ist es nicht mehr weit, bis wir die asphaltierte Strasse wieder erreichen

Als wir die Asphaltstrasse wieder unter den Rädern haben, sind wir doch froh, ohne Reifenwechsel durchgekommen zu sein. Der Seitenwind auf dem Hochplateau ist wieder heftig. Zum ersten Mal auf dieser Reise stellen wir die Klimaanlage an und kühlen das Auto. Zwischenzeitlich klettert das Aussenthermometer auf 28° C. Die Wolkenformationen sind grandios.

Wolken und Weite und die asphaltierte Strasse wieder unter den Rädern und der ewige Wind, es ist dramatisch schön auf dieser Etappe der Ruta 40.
Wir lieben diese einsame Landschaft

In El Calafate angekommen, checken wir wieder in der gleichen Unterkunft ein, laden das Gepäck aus und fahren das Auto zurück zum Vermieter in die Stadt. Er ist erstaunt, das Auto in einem so guten Zustand zurückzubekommen.

Damit schliesst sich der Kreis. Unsere Reise führt uns als nächstes über Buenos Aires nach Salta.

Dir hat der Beitrag gefallen? Dann würden wir uns freuen, wenn du ihn teilst.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert