Otavalo – Sehenswürdigkeiten im Schatten des Vulkans

80 Kilometer vom Flughafen Quito entfernt liegt die Kleinstadt Otavalo im Schatten des Imbabura Vulkans auf einer Höhe von reichlich 2.500 m Höhe. In diesem Beitrag erzähle ich dir, was du in Otavalo und Umgebung alles unternehmen kannst, denn Otavalo bietet mehr als nur seinen berühmten Samstagsmarkt. Unsere persönlichen Highlights in und um Otavalo sind der Besuch im Kondor Park und der Besuch der Laguna Cuicocha.

Dieser Beitrag nimmt dich mit nach Otavalo und seinen Sehenswürdigkeiten. Wie immer gilt, lass dich inspirieren und mache dir dein eigenes Bild.

Anreise nach Otavalo

Otavalo liegt ungefähr 140 km vom Cotopaxi Nationalpark entfernt, durch den wir in der Hoffnung auf besseres Wetter fahren. Allerdings ist der Weg zum nördlichen Ausgang und auch danach sehr schlecht, sodass wir deutlich länger als angenommen für die Strecke brauchen.

Dabei umfahren wir Quito auf einer 3-spurigen Strasse, wobei wir immer wieder Ausblicke auf die Stadt der unzähligen Hügel und Täler erhalten. Damit das Fahren nicht zu einfach wird, gibt es alle paar Kilometer eine Herausforderung in Form eines Kreisels. Die Herausforderung besteht darin, die richtige Ausfahrt zu finden. Unser Navigationsgerät kann nicht zählen und kennt auch nicht alle Kreisel. Und die berühmte Panamericana, auf der wir uns hier bewegen, ist auch nicht ausgeschildert und Otavalo erst recht nicht.

Dementsprechend lernen wir unfreiwillig noch ein paar Vororte kennen bei dem Versuch, eine falsche Ausfahrt zu korrigieren. Nachdem wir Quito hinter uns gelassen haben, wird es einfacher. Jetzt macht das Fahren richtig Spass, denn die Strasse folgt der Topografie und macht jeden tiefen Einschnitt mit, um sich dann wieder steil nach oben zu arbeiten.

Die Strasse nach Otavalo führt durch tiefe Canyons und wieder hinauf. Die Felswände werden im Licht der Abendsonne erleuchtet.
Diese Strasse macht Spass zu fahren

Vor Otavalo führte die Strasse durch ein Meer aus riesigen Gewächshäusern, in denen die Rosen für Europa wachsen. Auch entlang der Strassen werden unglaublich viele Blumen verkauft. Otavalo selbst liegt in einer Senke an einem See und ist von vielen Bergen und Vulkanen umgeben.

Alternativ fahren Busse von Quito nach Otavalo. Allerdings ist es vorteilhaft, wenn man über ein eigenes Fahrzeug verfügt, wenn man die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Otavalo besichtigen möchte.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Otavalo

Laguna Cuicocha

Wir begeben uns gleich morgens auf dem Weg zur Laguna Cuicocha und fahren immer der Sonne entgegen. Die Laguna Cuicocha, ein Kratersee, liegt auf 3.250 m Höhe. Als wir auf dem grossen Parkplatz ankommen, sind wir die einzigen Touristen weit und breit.

Hotel und Startpunkt der Bootstouren bei der Laguna de Cuicocha
Hotel und Startpunkt der Bootstouren bei der Laguna de Cuicocha

Die beiden Inseln in der Laguna Cuicocha, die der Lagune ihren Namen gaben, sind erst bei einer späteren Eruption des Vulkans Cotacachi entstanden. Mit viel Fantasie sehen sie aus wie die Rücken zweier Meerschweinchen.

Blick auf die beiden Inseln der Laguna Cuicocha, einer der Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Otavalo, die wie die Rücken zweier Meerschweinchen aussehen sollen.
Erkennst du die Meerschweinchen?

Rund um den Kratersee, entlang der Kammlinie, führt ein 14 km langer Wanderweg – der Sendero Las Orchideas. Da die Familie nicht so wirklich Lust zum Wandern hat, machen wir wenigstens spontan eine Bootstour auf der Laguna Cuicocha. Damit das Boot allerdings fährt, müssen wir alle 8 Plätze kaufen oder warten. Da ein Blick zum Parkplatz zeigt, dass wir immer noch die einzigen Gäste sind, kaufen wir alle Sitzplätze und können somit sofort zu unserer Bootstour starten.

Auf dem bewaldeten Kraterrand der 24 km von Otavalo entfernten Laguna de Cuicocha führt der Wanderweg entlang. Dahinter erscheinen höhere Berge
Oberhalb des Wasserfalls kann man den Wanderweg erkennen

Der Bootsführer erklärt uns, dass die Wassertemperatur ganzjährig 13° C beträgt. Dass der Vulkan Cotacachi immer noch aktiv ist, sieht man auch an den aufsteigenden Gasblasen im See. Die Bootsfahrt ist lustig, bis wir aus dem Windschatten herausfahren. Nun weht eine steife Brise. Insofern sind wir nicht böse als der Bootsführer vorschlägt, die Abkürzung zwischen den Inseln zu nehmen.

Zurück an Land laufen wir wenigstens noch den Pfad zu den verschiedenen Aussichtspunkten und geniessen die Aussicht im Sonnenschein, die Blumen, Vögel und einen Minigeysir.

Der Blick in die Landschaft zeigt Berge und üppiges Grün
Die Aussicht auf die Landschaft ist auch nicht schlecht.

Cotacachi – hübscher Ort

Cotacachi liegt 18 km westlich der Laguna Cuicocha. Das Städtchen ist sichtbar wohlhabend. Im ganzen Stadtgebiet stehen Bronze-Skulpturen bekannter Leute. Die Häuser wirken gepflegt. Die Atmosphäre ist sehr entspannt. Wir bummeln die Ile 10 de Agosto, die Hauptgeschäftsstrasse entlang und bewundern die schönen Schuhe, Koffer und Jacken in den Schaufenstern. In einem Eiscafé geniessen wir ein viel zu süsses Eis. Anschliessend besuchen wir noch die Marktstände, wo wir ein paar Mitbringsel erwerben. Cotacachi ist bekannt für seine Lederwaren.

Einkaufsstrasse in Cotacachi mit 2-stöckigen Kolonialstilhäusern

Die Verkäuferinnen tragen ihren Reichtum sichtbar. Wir staunen über die vielen unterschiedlichen Gesichter. Zwei der Frauen lassen sich stolz vor ihren Ständen fotografieren.

Nach dem Besuch des Ortes können wir verstehen, warum so viele Amerikaner hier Grundstücke erwerben und sich im Ruhestand zurückziehen. Die unbeschwerte Beschaulichkeit inmitten grandioser Natur hat auch ihren Reiz.

Hinweis: Etwa 30 km von der Stadt entfernt, befindet sich das Cotacachi-Cayapas Ecological Reserve, ein Naturschutzgebiet mit verschiedenen Ökosystemen und Wanderwegen.

Der Kondor Park – die Sehenswürdigkeit in Otavalo

Anreise zum Kondor Park

Von Cotacachi fahren wir direkt weiter zum Kondor Park (Infos zu Shows und Öffnungszeiten findest du auf der Website), um uns die Flugvorführung am Nachmittag anzusehen. Um dahin zu gelangen, müssen wir erst einmal ganz Otavalo durchqueren. Anschliessend geht es auf winzigen, sehr steilen, gepflasterten Strassen immer bergauf. Jedes Mal, wenn wir denken, jetzt sind wir falsch, kommt dann doch wieder ein Wegweiser. Die Landschaft ist sehenswert.

Auf dieser schmalen gepflasterten Strasse geht es immer weiter aufwärts zum Kondor Park, der Sehenswürdigkeit von Otavalo. Vor uns liegt ein hoher Berg, dessen Gipfel in den Wolken verschwindet.
Auf dem Weg zum Kondor Park

Kurz bevor wir den Park erreichen, schläft ein Schwein mitten auf der Strasse und denkt gar nicht daran aufzuwachen. So steige ich aus und spreche es an, ich kraule es sogar an Ohr und Bauch, aber es schläft tief und fest weiter. Den Frieden wollten wir nicht hupend stören, also weichen wir auf den Grasrand neben dem Weg aus und lassen das müde Schwein schlafen.

Tief schlafendes Schwein mitten auf dem Weg zum Kondor Park.
Tief schlafendes Schwein mitten auf dem Weg zum Kondor Park

Rundgang durch den Kondor Park

Wenig später erreichen wir den grossen Parkplatz vom Kondor Park. Wir haben noch genügend Zeit für einen Rundgang durch die Anlage und können von Pygmäen-Eulen bis zu einer Harpyie sehr exotische Raubvögel beobachten. Die meisten der Tiere im Kondor Park wurden verletzt aufgenommen und leben in grossen schönen Volieren.

Auch wenn der Kondor Park so heisst, hatten wir nicht erwartet, hier Andenkondore von Nahem zu sehen. Aus der Nähe sind die Tiere noch beeindruckender. Der Kondor als Symbol von Macht, Stärke und Freiheit ist auf den Flaggen mehrerer südamerikanischer Länder abgebildet (Argentinien, Bolivien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Peru). Wir haben diese beeindruckenden Tiere in Freiheit im Nationalpark Torres del Paine beobachten können. Insofern schmerzt es etwas, diese Tiere in der Voliere zu sehen.

Die Flugshow im Kondor Park

Die Teilnehmer der Show werden bereits aus ihren Volieren geholt und warten auf Stangen auf ihren Einsatz. Vor der eigentlichen Show übt noch ein Angestellter mit einem majestätischen Adler.

Dieser Adler wird immer wieder in die Luft geschleudert, dann fliegt er eine Runde und kommt zurück zum Kondor Park in Otavalo
Der Adler kurz bevor er in die Luft geschleudert wird

Der Weisskopfseeadler, der mit einem gebrochenen Flügel aufgenommen wurde und nur el Gringo genannt wird, weil er aus Nordamerika stammt, nutzt die Flugshow auch manchmal für Mehrtagesausflüge. Sein zielgenauer und pfeilschneller Landeanflug aus grosser Höhe ist unglaublich beeindruckend.

Der Weisskopfseeadler wartet ungeduldig auf seinen Auftritt im Kondor Park in Otavalo
Der Weisskopfseeadler wartet ungeduldig auf seinen Auftritt
Mit 200 km/h stürzt der Weisskopfseeadler aus grosser Höhe in die Tiefe und landet präzise auf der Hand im Kondor Park in Otavalo
Mit 200 km/h stürzt der Weisskopfseeadler aus grosser Höhe in die Tiefe und landet präzise

Die Show wird von Schülern einer internationalen Schule besucht, die angehalten sind, Spanisch zu sprechen. Insofern haben wir Pech, denn da wir die einzigen anderen Gäste sind, findet die Show ausschliesslich auf Spanisch statt.

Es ist dennoch sehr imposant, die Vögel und ihre Eigenarten zu beobachten. Der Karakara rennt die ganze Zeit wie ein aufgeregtes Huhn herum und ist ewig hungrig auf der Suche nach Futter.

Der Karakara sitzt einmal auf einem Sockel und rennt nicht am Boden herum. Sehenswürdigkeiten Otavalo - Kondor Park
Der Karakara

Viel zu schnell ist die Show in dieser spektakulären Landschaft vorbei. Für uns ist der Kondor Park die Sehenswürdigkeit in Otavalo schlecht hin.

El Lechero und die Legende einer Liebe

Auf dem Rückweg vom Kondor Park nach Otavalo bietet es sich an, noch einen kleinen Umweg zu fahren. Wir nehmen noch den Abzweig zu El Lechero, einer bekannten Sehenswürdigkeit von Otavalo. Der berühmte Gummibaum, dem Heilkräfte nachgesagt werden, steht einsam auf einem Hügel. In den Reiseführern wird er als romantischer Picknickplatz beworben, was man leider am Müll auf dem Hügel erkennen kann.

Auf der dritten Seite fehlen El Lechero ein paar Äste, sodass er sehr zerzaust aussieht. Warum die Grasnarbe vor dem Gummibaum teilweise gepflügt wurde, ist auch nicht ganz klar.
El Lechero – der zerzauste Gummibaum, eine Sehenswürdigkeit von Otavalo

Der Legende nach war der Gummibaum ein junger Mann, der eines Tages das Mädchen eines verfeindeten Stammes traf. Und wie sollte es anders sein, die beiden verliebten sich unsterblich ineinander! Als die Familien davon erfuhren, verboten sie weitere Treffen. So flüchteten die beiden eines Nachts gemeinsam, verfolgt von ihren Familien. Auf dem Hügel hüllte sie schützender Nebel ein und ein Berggeist schützte ihre Liebe mit einem Zauber. Aus ihm machte er einen majestätischen Gummibaum, der von der Spitze des Hügels die Landschaft beherrscht. Aus ihr wurde eine schöne Lagune, mit der das Tal bewässert wird.

Lagune aus der Sage
Lagune aus der Sage

Wir umrunden El Lechero einmal und geniessen die Aussicht und fahren anschliessend in unser Hotel zurück, um zu packen. Im Sonnenuntergang erhaschen wir einen Blick auf den sonst in Wolken gehüllten Vulkan Cayambe.

Der Vulkan Cayambe im Licht der untergehenden Sonne. Sein Gipfel ist aber in den Wolken versteckt.
Der Vulkan Cayambe

Samstagsmarkt in Otavalo

Bevor wir Otavalo verlassen und zum Flughafen nach Quito zurückkehren, besuchen wir noch den Samstagsmarkt, für den Otavalo weithin berühmt ist. Bereits vor dem Frühstück suchen wir den Viehmarkt. Allerdings sind wir zu spät. Offensichtlich hat er schon 6.00 Uhr morgens begonnen. Jetzt sehen und hören wir nur noch vereinzelt verkaufte Tiere.

Ein paar Ziegen sind am Brückengeländer angebunden und warten auf ihre Mitfahrgelegenheit. In grossen Kartons mit Löchern werden Küken transportiert und hier und da vermeinen wir, ein Meerschweinchen zu hören. Der eigentliche Viehmarkt hat sich schon aufgelöst.

So gehen wir zum Frühstück und wandern anschliessend ziellos durch die Strassen. Halb Otavalo hat sich heute zum Samstag in einen Marktplatz verwandelt. Das Obst- und Gemüseangebot ist so überreichlich und farbenfroh, genau wie die Gewürze.

Der Samstagsmarkt in Otavalo ist eine Sehenswürdigkeit, die man nicht verpassen sollte. Hier verkauft eine Frau die unterschiedlichsten Kartoffeln.
So viele verschiedene Kartoffeln
Bunte Gewürze liegen in offenen Säcken und warten auf Käufer. Samstagsmarkt in Otavalo
Bunte Gewürze auf dem Markt

An den Verpflegungsständen wandern wir eher schneller vorbei. An vielen Imbissständen wird von ganzen Spanferkeln das Fleisch geschnitten und mit einer Art Maisgrütze verkauft. Auch Fische und Hühner werden serviert.

Neben Esswaren aller Art werden Halbedelsteine, Schmuck und Kunsthandwerk verkauft. Begeistert sind wir von einem Stand mit Münzen aus allen Ländern der Welt. Der Kunde sucht sich eine Münze mit einem schönen Motiv aus. Der Künstler sägt dann mit einer Stichsäge unter einem Mikroskop die Details aus. Übrig bleibt die Münze mit einem Segelboot, einem Tier oder einer Landkarte. Zum Schluss wird die Münze noch mit einem Loch versehen, sodass man sie an einer Kette tragen kann.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Otavalo

Wie immer hat die Zeit nicht ausgereicht, um alle Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Otavalo zu besuchen. Bedauert haben wir es, dass wir die Wanderung um die Lagunas Mojanda nicht geschafft haben. Die Lagunas Mojanda sind drei hoch gelegene Seen in der Nähe von Otavalo. Sie befinden sich auf einer Höhe von über 3.000 Metern und bieten einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft.

Die Mädchen wären dagegen gern in die heissen Pools der Chachimbiro Thermalquellen in der Nähe von Ibarra gesprungen.

Des Weiteren hatten wir noch eine Wanderung um die Laguna Piñán auf dem Radar. Die Lagune liegt auf einer Höhe von etwa 3.600 Metern und bietet eine atemberaubende Aussicht auf die umliegende Landschaft, einschliesslich der Vulkane Imbabura und Cotacachi. Hier leben viele Vögel, die beobachtet werden können.

Und der Gärtner in mir hätte natürlich gern eine der vielen Rosenfarmen zwischen Otavalo und Quito besucht. Aber unser grosser Traum ist es ja, einmal mit viel Zeit die Panamericana zu fahren und dann holen wir den Besuch in Quito und auch die eine oder andere Wanderung, die wir verpasst haben, nach.

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