Klippen, Dolmen und Musik – von Dunlewey bis Ballyshannon auf dem Wild Atlantic Way

Ein Besuch auf einem Folkfestival in Ballyshannon führt uns von Dunlewey entlang dramatischer Küsten ein Stück auf dem Wild Atlantic Way. Ich lade dich ein, uns auf der Suche nach dem Kilclooney Dolmen und dem Dune Fort zu begleiten. Besteige mit uns Europas höchste Klippen – Slieve League. Geniesse die Aussicht von Muckross Head und besuche mit uns ein Folk Village in Glencolmcille. Natürlich erzähle ich in diesem Beitrag auch vom Folkfestival in Ballyshannon, für welches wir unseren Standort in Dunlewey für eine Nacht verlassen.

Wie immer gilt, lass dich inspirieren und mache dir dein eigenes Bild. Der Wild Atlantic Way schlängelt sich auf über 2.500 km entlang der Westküste Irlands. Einen weiteren Eindruck vom Wild Atlantic Way bekommst du in unserem Reisebericht über die Küste von Bunbeg über Bloody Foreland zum Horn Head und über die Fanad Halbinsel.

Der Kilclooney Dolmen mit seinem schwungvollen Abschlussstein in der irischen Landschaft bei trübem Wetter. Von Dunlewey nach Ballyshannon zum Folk Festival auf dem Wild Atlantic Way.
Unser erstes Ziel auf dem Weg nach Ballyshannon, der Kilclooney Dolmen

Gut versteckt – der Kilclooney Dolmen

Kilclooney hat eigens ein Dolmen Visitor Center, welches unter anderem Informationen zu den Sehenswürdigkeiten der Umgebung liefert. Allerdings hat es geschlossen. So erfragen wir den Weg in der Bibliothek, da der Dolmen nicht ausgeschildert ist. Es ist, als wollte man nicht, dass Besucher den Dolmen finden.

Der Weg zum Kilclooney Dolmen führt am Rand eines Hausgrundstücks über eine Befestigungsmauer zu einem Weg in die Weiden. Schon nach einem kurzen Stück sieht man den beeindruckenden Kilclooney Dolmen in der Landschaft stehen. Der grosse Dolmen stammt aus der Zeit um 3.500 vor Christus. Sein massiver Schlussstein wiegt wahrscheinlich mehr als 100 Tonnen. Und er sieht aus jedem Blickwinkel anders aus. Ungewöhnlich ist, dass der Deckstein nicht direkt auf den hinteren Stein gelegt wurde, sondern auf einen zusätzlichen kleinen Stein platziert wurde. Es wird vermutet, dass die Erbauer damit mehr Licht ins Grab scheinen lassen wollten.

Der Kilclooney Dolmen mit der auf 3 Trägern ruhenden Abschlussplatte. Gut sieht man den zusätzlichen kleineren Zwischenstein. Von Dunlewey nach Ballyshannon auf dem Wild Atlantic Way
Der Kilclooney Dolmen und gut sichtbar, der kleinere Stein
Von unten sieht man auch den kleineren Dolmen. Kilclooney Dolmen am Wild Atlantic Way von Dunlewey nach Ballyshannon
Perspektivwechsel

Neben dem grossen Dolmen befindet sich ein weiterer kleiner, teilweise eingestürzter Dolmen.

Bild Kilclooney Dolmen klein zeigt den deutlich kleineren eingestürzten Dolmen.
Kilclooney Dolmen klein

Doon Fort – ein Ringkastell im See

Wieder zurück am Auto machen wir uns mit der Wegbeschreibung der Bibliothekarin auf den Weg zum alten Doon Fort. Es liegt am Doon Lough in der Nähe des Küstenorts Portnoo. Wir wissen zwar, dass das alte Ringkastell derzeit nicht zu besichtigen ist, aber man soll es sehen können. Drohnenaufnahmen zeigen einen Ort wie nicht von dieser Welt.

Über den See erhaschen wir nur einen Blick auf die seitliche Mauer des Doon Fort, die farblich fast in der Landschaft untergeht. Nach dem Kilclooney Dolmen ein wenig enttäuschend. Von Dunlewey nach Ballysthannon auf dem Wild Atlantic Way
Blick auf das Doon Fort

Leider befindet sich das Doon Fort auf privatem Land und wir finden keine Informationen darüber, ob noch jemand Boote vermietet. Diese sehen nicht mehr aus als würden sie noch schwimmen.

Alte Boote begegnen uns auf dem Weg zum Doon Fort auf unserem Ausflug von Dunlewey nach Ballyshannon.
Es ist wohl schon eine Weile her, als man mit den Booten zum Fort fahren konnte.

Slieve League – die höchsten Küsten Europas

Immerhin entschädigt uns die romantische Strasse vom Doon Fort zu den Slieve League Klippen für die Enttäuschung. Am Glengesh Viewing Point steht sogar ein geöffneter Imbisswagen. So kommen wir zu einer kleinen Stärkung mit Aussicht.

Blick vom Glengesh Viewing Point auf das langgezogene Tal und die Bergketten. Auf dem Weg zu den Slieve League Cliffs.
Die Aussicht

Die Slieve League Klippen gehören zu den höchsten Europas. Sie sind ungefähr dreimal höher als die berühmten Cliffs of Moher in der Grafschaft Clare. Da wundert es uns nicht, dass die Parkplätze am Fuss der Klippen alle belegt sind. Dennoch ist das Glück scheinbar mit uns, denn ein Parkplatz wird frei.

Blick auf den unteren Parkplatz - Slieve League
Blick auf den unteren Parkplatz – Slieve League

Das Wandern ist der Kinder Frust, vor allem als sie realisieren, dass man auch weiter oben hätte parken können. Auf Asphalt zu laufen, macht wirklich keinen Spass und alle spannenden Seitenwege sind gesperrt.

In einem Einschnitt der Slieve League Klippen sieht man bis zur Wasserlinie. Schafe grasen auch an den steilen Stellen.
Blick auf die Slieve League Cliffs
Ein gesperrter Trampelpfad führt zu einem gerade so erkennbaren Wachturm durch das Heidekraut auf den Slieve League Klippen.
Auch der Weg zum alten Wachturm ist gesperrt
Fast senkrecht fallen die Slieve League Klippen hier bis zu 600 m zum Meer ab.
Erst von unten würde sich die wahre Höhe der Klippen offenbaren

Oben herrscht zwar ein mittleres Verkehrschaos aus parkenden und wendenden Autos, aber schade ist es schon, dass wir unsere knappe Zeit mit dem Aufstieg auf der Strasse zur Aussichtsplattform vergeudet haben. Die Zeit fehlt uns dann in Ballyshannon und damit war auch klar, dass wir es nicht über den One Man’s Pass nach unten schaffen.

Der Blick vom Aussichtspunkt der Slieve League Klippen zeigt eine Bucht mit farbigen Felsen.
Der Blick vom Aussichtspunkt
Menschen laufen am Bergrücken zum One Man's Pass.
Der Weg zum One Man’s Pass hätte mich schon gereizt.

Tipps für deinen Besuch der Slieve League Cliffs

Das Slieve League Besucherzentrum befindet sich etwas entfernt im Ort. Dort stehen ebenfalls Parkplätze zur Verfügung. Das Besucherzentrum bietet geführte Touren mit Shuttle Bus an.

Erfahrene Wanderer können zum höchsten Punkt der Klippen wandern, indem sie den schmalen Pfad zum «One Mans Pass» aufsteigen. Da der Pfad schmal ist, kann man ihn nur im Uhrzeigersinn gehen. Der Abstieg erfolgt über den Pilgrim’s Pfad.

Sicher interessant ist auch eine Bootstour, auf der man die Slieve League Klippen von unten bewundern kann. Die Boote fahren ab Teelin Hafen von April bis Oktober (abhängig vom Wetter). Die Abfahrtszeiten sind ab 10.00 Uhr im 2-Stundenrhythmus. Eine Bootstour dauert ungefähr 1,5 Stunden. Wer sich sicher ist, dass er mit dem Boot zu den Klippen fahren möchte, sollte vorher im Internet buchen.

Irish Folk Festival in Ballyshannon

Tickets abholen und Wohnung finden

Musik liegt in der Luft. Ganz Ballyshannon ist in Festivallaune. Die Pubs und Cafés sind voll. Das Irish Folk Festival findet gefühlt schon im ganzen Ort und nicht nur abends auf der Bühne statt. Obwohl wir uns sehr beeilt haben, schaffen wir es nicht bis 17.00 Uhr, unsere Tickets abzuholen. So müssen wir noch zu einer anderen Stelle fahren, um in den Besitz der Karten zu gelangen. Anschliessend müssen wir noch in unserer Unterkunft einchecken. Wir wohnen ungefähr 10 km entfernt, weil in der näheren Umgebung schon alles ausgebucht war. Allerdings führt uns die Navigation nach Strassennamen in eine Siedlung mit winzigen Einfamilienhäusern. An der vermeintlichen Hausnummer, öffnet uns eine nette alte Dame, die es schon gewohnt ist, dass die Leute fälschlicherweise bei ihr klingeln.

Sie beschreibt uns den Weg zur Unterkunft nach dem Motto, immer dem Riesenrad entgegen. Nichts Gutes ahnend, nähern wir uns dem Riesenrad an. Die von Jörg gebuchte Wohnung entpuppt sich dann als seltene Scheusslichkeit.

Wir laden nur das Gepäck ab und essen unterwegs noch eine Kleinigkeit.

Irish Folk Festival

Zu Beginn der Abendvorstellung ist das Publikum von 50 aufwärts. Da wir rechtzeitig da waren, bekommen wir sogar noch Sitzplätze. Als erstes tritt an diesem Abend ein Vorsänger mit unglaublicher Stimme auf. Anschliessend kommt ein richtig lustiger Auftritt der Dave Munnelly Band mit Geige, Miniakkordeon und Gitarre. Erstaunlich, welche Töne man manchen Instrumenten entlocken kann. Als nächstes sind die Henry Girls mit ihrem Auftritt dran. Die Stimmen der Schwestern sind eindrücklich.

Das Beste kommt zum Schluss und an diesem Abend mit den Hothouse Flowers. Inzwischen ist das Zelt voll und das Durchschnittsalter des Publikums deutlich jünger. Die Lautstärke der Musik wird jetzt jedoch auf Anschlag gedreht und übersteigt das Mass des Erträglichen bei weitem. Wie viele andere auch flüchten wir und hören uns noch einige Titel in absolut ausreichender Lautstärke vom Parkplatz aus an, bevor wir in unser Gruselappartement fahren.

So ein Folk Festival lebt nicht nur von der Abendbühne, sondern von der Stimmung im Ort. Wer rechtzeitig bucht, findet sicher eine nette Unterkunft in Ballyshannon und kann dann mehr Zeit im Ort verbringen. Beim nächsten Festival sind wir schlauer.

Über Muckross Head, Glencolmcille Folk Village nach Dunlewey

Auf dem Rückweg zu unserem gemieteten Haus in Dunlewey nehmen wir die R263. Eigentlich suchen wir alte Gräber, von denen wir gelesen hatten. Auf weiten Strecken haben wir das Meer auf der kleinen Küstenstrasse neben uns.

Ausblick bei Largy ein Bauer in einem roten Traktor lädt Heu von einer Wiese direkt an einer Meeresbucht auf. Von Ballyshannon nach Dunlewey auf dem Wild Atlantic Way
Die Küste bei Largy
Die Küstenstrasse schlängelt sich vorbei an weissen Häusern durch die Hügel. Von Ballyshannon nach Dunlewey.
Blick auf die Küstenstrasse

Hinter Largy folgen wir der Strasse zum Muckross Head am Ende einer Landzunge. Vom Parkplatz führt ein Weg zu den Felsen.

Muckross Head liegt am Ende einer schmalen Landzuge und bietet eine schöne Aussicht von beeindruckenden Felsen.
Die Landzunge, an deren Ende sich Muckross Head befindet
Muckross Head liegt am Ende einer schmalen Landzuge und bietet eine schöne Aussicht von beeindruckenden Felsen.
An der äussersten Spitze
Die Wellen vor Muckross Head kreuzen sich spektakulär
Sich kreuzende Wellen sieht man auch nicht alle Tage

Am Sandstrand sind nur Surfer unterwegs. Kein Wunder bei dem Wetter.

An der schmalen Landzunge von Muckross Head gibt es eine hübsche Bucht mit Sandstrand und hohen Wellen.
Sandstrand in der Felslandschaft

Wir fahren jedoch weiter entlang der Küste. Plötzlich stehen wir in Glencolmcille am Folk Village am Ende der Welt, ohne die Gräber gefunden zu haben. Da die Mädels recht angetan vom Folk Village sind, entscheiden wir uns für einen spontanen Besuch.

Folk Village Clencolmcille

So könnte das Dorf anno dazumal ausgesehen haben. Jedes Cottage im Folk Village ist eine genaue Nachbildung einer Behausung, die von den Einheimischen im 18. bis 20. Jahrhundert bewohnt wurden. Die Häuser sind mit den Möbeln und Utensilien der jeweiligen Zeit ausgestattet. Ein rekonstruiertes Schulhaus, die Hütte eines Fischers und der kleine Gemischtwarenladen in der Kneipe bieten zusätzliche Einblicke in das ländliche irische Leben in einer der abgelegensten Ecken des Landes.

Riet gedeckte, weiss getünchte Cottages stehen im Clencolmcille Folk Village und warten darauf, besichtigt zu werden.
Glencolmcille Folk Village

Am Ende des Rundgangs sind wir einmal mehr froh, in der heutigen Zeit zu leben. Wir stärken uns noch mit einer leckeren Suppe in der Sonne vor dem Museumseingang und begeben uns anschliessend ohne weitere Umwege auf den Heimweg. Das Highlight auf diesem Ausflug waren sicher die Slieve League Klippen, wobei ich auch den Kilclooney Dolmen sehr interessant fand.

Falls du weitere Ideen für Ausflüge im Norden Irlands suchst, solltest du unsere 15 Tipps für Irlands Norden nicht verpassen.

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