Die heutige Etappe nach San Miguel de Salecedo ist wirklich kurz. Insofern überlegen wir noch ganz kurz, ob wir doch noch zum Chimborazo hochfahren wollen, aber da schon wieder dunkle Wolken aufziehen, beschliessen wir, uns doch auf den Cotopaxi Nationalpark zu konzentrieren.

Die Strasse zwischen Riobamba und Quito (Panamericana) führt an 22 der 73 Vulkane Ecuadors vorbei. So fahren wir als erstes zu unserer Unterkunft, der Hosteria Rumipamba de las Rosas.
Allerdings müssen wir uns wieder durchfragen. Die Hosteria ist neueren Datums und hat viele Preise gewonnen, weil sie viele Arbeitsplätze in der Gegend geschaffen hat. Sie hat den Charakter eines kleinen Dorfes mit kleinen Häusern, Restaurant, Pizzeria, Pool und vielen alten Gegenständen. Für ihre Gäste haben sie auch einen Tour Schalter, über den Ausflüge gebucht werden können.
Wir können schon einen Raum beziehen und dort die Taschen abladen und dann direkt weiter zum südlichen Eingang des Cotopaxi Nationalpark fahren. Die Zufahrt dorthin wirkt ebenfalls sehr neu, weshalb unser Navigationsgerät gar nicht mehr mit dem Meckern aufhört. Wahrscheinlich hat es noch nie ein Update erhalten und will nun immer, dass wir auf die markierte Strasse zurückfahren.
Auf eigene Faust im Cotopaxi Nationalpark unterwegs
Am Parkeingang müssen wir einige Formalitäten erledigen. Beim Passieren der Schranke muss der Ranger zusätzlich zum Geburtsdatum noch unser Alter im Computer vermerken. Höhere Zahlen auf Spanisch brauchten wir bisher selten … Während wir noch an den Zahlen unseres Alters laborieren, fängt es an zu rumpeln. Der Ranger versichert uns jedoch, dass es nicht der Vulkan, sondern ein Gewitter ist. Der Regen lässt dann auch nicht sehr lange auf sich warten. So zeigt der Cotopaxi, warum er den Spitznamen Regenmacher trägt.

Der Weg im Cotopaxi Nationalpark ist noch ein Stück asphaltiert und wird später eine für den Asphalt vorbereitete Gravelroad. Rechts und links der Strasse steht dichter Wald. Es schüttet wie aus Eimern. Dennoch halten wir am Visitor Center an. Ich laufe mit Regenschirm zum Schutz der Kamera bewaffnet den Sendero El Paramo in deutlich kürzerer Zeit als den angegebenen 45 Minuten. Dies könnte mit dem fehlenden Panorama zusammenhängen. In dieser Zeit besichtigen die Mädchen mit Jörg die Ausstellung am Visitor Center. Vor dem Visitor Center ist auch ein kleiner botanischer Garten mit beschrifteten Pflanzen angelegt.





Da es immer noch regnet, beschliessen wir, uns im Café bei einem heissen Getränk noch etwas aufzuwärmen und die Kinder mit süssen Empanadas zu stärken. Und was soll ich sagen, endlich ist das Glück uns mal hold. Als wir aus dem Café kommen, reisst für zwei Minuten die Wolkendecke auf und der 5.897 m hohe Cotopaxi zeigt seinen Schneebedeckten Gipfel.


Motiviert fahren wir zur Laguna Limpiopungo weiter. Doch es fängt wieder an zu regnen. Auf dem Weg können wir kurz einen Spiessbock beobachten. Anschliessend sehen wir wilde Pferde.



Umrundung der Laguna Limpiopungo
Im Auto warten wir ein wenig, dann hört der Regen wieder auf und wir brechen auf. Da noch andere Leute den Weg um die Laguna Limpiopungo kurz vor uns beginnen, entscheiden wir uns, am anderen Ende anzufangen.


Aufgrund der weitflächigen Überschwemmung gelingt es uns nicht ganz, trockenen Fusses zur gedeckten Holzbrücke zu gelangen.



Die Mädchen sind wenig begeistert von unserem Ansinnen, um die auf 3.800 m Höhe liegende Lagune zu laufen und versuchen uns durch Versperren der Brücke daran zu hindern.

Es gibt viel zu sehen. Vor allem die kleinen Pflanzen begeistern mich. Auch den einen oder anderen Blick auf die sehr scheuen Wasservögel können wir werfen.


Der Weg zieht sich doch länger als dem ersten Anschein nach, was eigentlich kein Problem wäre, würde nicht schon wieder ein Gewitter aufziehen. Der Weg folgt weit einem Taleinschnitt bevor er auf der anderen Seite der Lagune wieder zurück zum Parkplatz führt. Wir laufen schneller, dennoch ziehen jetzt dichte Wolken über die Berge. Der Donner hallt, die Szenerie wirkt bedrohlich. So kommen wir auf die geniale Idee, die Talspitze durch Sumpfland abzukürzen.

Die Zeitersparnis der Abkürzung dürfen wir am Abend x-fach in die Trocknung unserer Schuhe verwenden. Wenigsten das Auto erreichen wir, bevor das Gewitter in voller Heftigkeit auf uns niedergeht.
So treten wir bei 6° C Aussentemperatur frierend den Heimweg vom Cotopaxi Nationalpark nach San Miguel de Salecedo an. Jetzt macht sich die unangenehme Eigenschaft unseres Autos, nicht heizen zu können, sehr negativ bemerkbar. Die Frontscheibe beschlägt und braucht Luft, aber die ist eiskalt.
Wir sind froh, als wir im Hotel eine heisse Dusche nehmen können. Die Mädchen behalten das Zimmer mit den zwei Queensize Betten ganz selbstverständlich als ihren Raum und wir beziehen die Suite. Die hat zwar ein Wohnzimmer, aber nur ein Queen Size Bett. Das Leben ist ungerecht. Ein Tausch war aber nicht möglich. Die Nacht war alles andere als erholsam.